Mein Name ist Augustin Hönegger und ich bin Leiter des Hildegard Naturhauses in Kirchberg bei Mattighofen. Schon fast mein ganzes Leben beschäftigte ich mich bereits mit Hildegard von Bingen und ihren Lehren.
Ich wuchs als eines von zehn Kindern auf einem Bergbauernhof in Tamsweg auf. Als mein jüngster Bruder schwer erkrankte, war es ein Schlag für die ganze Familie. Er wurde von der Schulmedizin aufgegeben, also haben meine Eltern sich auf die Suche nach Alternativen gemacht und sind auf eine naturheilkundige Therapeutin gestoßen, die ihn unter anderem nach den Lehren der Hildegard von Bingen behandelte. Nach einigen Monaten galt er als geheilt, es geht ihm bis heute gut. So kam ich bereits in sehr jungen Jahren mit den Lehren der Benediktinerin Hildegard von Bingen in Kontakt. Heute erfreuen sich ihre Methoden, basierend auf einem eigenen Ernährungskonzept, pflanzenheilkundiger Behandlung und diversen Therapieformen unter dem Namen „Hildegard-Medizin“ zunehmender Beliebtheit.
Ausbildung
Ich selbst fand meine Berufung erst auf Umwegen. Nach einer Lehre als Maler und Anstreicher war ich als Tierpfleger in der Abteilung für Tierversuche in der bundesstaatlichen Untersuchungsanstalt im Landeskrankenhaus Salzburg tätig. Eine physisch wie psychisch zermürbende Arbeit. Nach 10 Jahren war ich nervlich am Ende. Noch während meiner Tätigkeit als Tierpfleger habe ich Ausbildungen als Heilmasseur, Heilbademeister und Ernährungsberater gemacht und so hat mich mein Weg zurück zu den Lehren nach Hildegard von Bingens geführt.
Schließlich beschloss ich, mich beruflich ganz der Naturheilkunde, vor allem der Hildegard-Medizin, zu widmen mit der ich mich ohnehin schon länger beschäftigte. Ganze zehn Jahre besuchte ich bei Dr. Hertzka, dem Pionier der Hildegard-Medizin, alle Fortbildungen die er angeboten hat.
Der Weg in die Selbstständigkeit
1990 gründeten wir das Hildegard Naturhaus in Mattsee mit einem kleinen Naturladen und einer Massagepraxis, welcher aber nach einiger Zeit bereits aus allen Nähten platzte und wir uns auf die Suche nach einer größeren Liegenschaft machten. So sind wir 1995 auf die ehemalige Käserei in Kirchberg gestoßen. Das geräumige Haus mit weitläufigem Grundstück schien für unsere Pläne ideal. Wir begannen Haus und Grundstück für unsere Zwecke zu adaptieren, und konnten schon bald das „neue Hildegard Naturhaus“ eröffnen.
Kräutergarten
Mit unserem Umzug nach Kirchberg konnten wir unser Herzstück, unseren Hildegard-Kräutergarten anlegen. Derzeit kann jeder die Anlage kostenlos besuchen, dort spazieren gehen, rasten, meditieren. Es gibt unter anderem einen Arzneigarten, einen Kinderspielbereich, Kneippbecken und unsere wunderschöne Mariengrotte. Inzwischen verfügt das Hildegard Naturhaus auch über eine eigene Frühstückspension und bietet regelmäßig Kurmöglichkeiten wie Heilfastenwochen, Wohlfühlwochen oder Gesundheitstage mit und ohne Aderlass an.
Team und Therapie
Mit meiner Frau Maria-Theresia und Sohn Gerhard leiten wir gemeinsam das Hildegard Naturhaus. Gerhard und ich halten Vorträge im In- und Ausland und bringen den Menschen die Methoden der Hildegard-Medizin und Naturheilkunde näher. Meine Frau kümmert sich um die gesamte Organisation der Frühstückspension, die Einteilung der Aufgaben im Büro sowie die Verwaltung sämtlicher finanzieller Angelegenheiten unseres Hauses. Neben der Familie helfen mittlerweile zehn Mitarbeiter dabei, den Betrieb am Laufen zu halten. Über 47.000 Kunden aus aller Welt haben wir am Standort in Kirchberg bereits betreut, sei es in Form einer therapeutischen Behandlung, als Kunden im Naturladen, Pensionsgäste, Seminarbesucher oder bei Führungen im Naturgarten.
Beweggründe für alternative Heilmethoden
Der Strom an Interessenten reißt nicht ab – ganz im Gegenteil. Ich bin mir sicher, es findet ein Umdenken statt. Als wir vor 38 Jahren begonnen haben uns intensiver mit dem Thema zu beschäftigen haben sich fast ausschließlich ältere Damen für die Hildegard-Medizin interessiert. Heute kommen auch viele junge Menschen, circa ein Drittel davon Männer. Und aus den unterschiedlichsten Gründen. Viele wollen zur schulmedizinischen Behandlung auch eine naturheilkundliche dazu, möchten Ernährungs- oder Therapietipps welche sie zuhause selbst umsetzen können. Andere sind schwer krank und suchen alternative Möglichkeiten unterstützend einzugreifen, um den Heilungsprozess zu fördern. Und wieder andere gelten als chronisch oder unheilbar krank und schulmedizinisch austherapiert. Sie kommen in der Hoffnung zu uns, hier auf anderen Wegen Hilfe zu bekommen. Mein Beweggrund ist hingegen leicht erklärt – Ich will den Menschen helfen!
Glaube
Pläne für die Zukunft des Naturhauses Hildegard habe ich natürlich auch. Seit kurzem bin ich stolzer Besitzer einer Schar Wanderziegen. Die freundlichen Tiere erobern das Herz der Gäste im Sturm und sollen für Spaziergänge und Wandertouren zum Einsatz kommen. Außerdem möchte ich mir einen lange gehegten Wunsch erfüllen. Ich baue zusätzlich zu unserer Mariengrotte ein kleines Kirchlein mitten im Kräutergarten, eine „Kapelle zum barmherzigen Jesus“. Ich bin ein gläubiger Mensch und habe in meinem Leben schon viele Wunder erlebt. Da kann man nicht mehr anders, als zu glauben. Außerdem hat die katholische Kirche heuer das „Jahr der Barmherzigkeit“ ausgerufen. Es ist jetzt also der richtige Zeitpunkt gekommen. Wie schon Hildegard von Bingen sagte: „Der Mensch kann mit Leib und Seele wunderbare Dinge wirken.“